DIE KRAFT DER VISUALISIERUNG – DAS VISIONBOARD IN BERATUNG UND COACHING
- Birgit, CORE psychologische Beratung
- 3. Sept. 2024
- 8 Min. Lesezeit

Fragen über Fragen aber keinen Plan:
„Wie zum Teufel bin ich hierhin gekommen, was ist auf dem Weg da her passiert und was wollte ich ursprünglich überhaupt? Wie habe ich mir mein Leben vorgestellt und was waren meine Träume und Ziele, meine Vorstellungen davon, wie mein Leben verlaufen soll?“ Hast du dir schon einmal diese Fragen gestellt in Bezug auf den Status Quo deines Lebens? Es ist bei mir noch gar nicht so lange her, dass ich mich all das gefragt habe. Und sagen wir mal so: Zum Einen trifteten Wunsch und Wirklichkeit gehörig auseinander, zum Anderen hatte ich mir diese Fragen lange nicht mehr gestellt und meine Träume wirkten auf mich verblasst und verwaschen. Zu einem Gefühl des „lost seins“ (verloren seins), kam das Gefühl der Frustration, das sich gefährlich nah an die Verbitterung gewagt hatte und eine mich unglaublich einnehmende, schwere Traurigkeit.
In mir kam plötzlich der Impuls auf, mich an meine Träume und Ziele erinnern zu wollen, den Grauschleier zu lüften, zu prüfen, ob die Wünsche für mein Leben noch die Selben waren oder sie sich über die Jahre verändert hatten (mit Sicherheit!) und was ich mir in der zweiten Hälfte des Lebens noch erfüllen würde wollen. Ich hatte auch sofort eine Idee, wie ich mir einen Überblick darüber verschaffen konnte, was mir für mein weiteres Leben wirklich wichtig war. Ich wollte mir eine #Bildcollage anfertigen, mit Bildern, die Momentaufnahmen aus meinem Leben zeigen sollten, die mir Gefühle von Erfüllung und Freude vermittelten. Die Anfertigung dieses sogenannten #Visionboards wollte ich richtig zelebrieren: die unterschiedlichen Lebensbereiche überlegen, die die Bilder erzählen sollten, die Farbgebung der Fotografien bis hin zum Aussehen der Personen, die auf den Bildern zu sehen waren. Dann ging es an die Google-Bilder-Suche und den Druck. Jedes Bild wurde fein säuberlich ausgeschnitten und richtig platziert –ich habe die analoge Variante der Erstellung eines Visionboards gewählt – was mir – worauf ich später noch eingehen werde - so manches Aha-Erlebnis bescherte.

Doch was Genau ist ein Visionboard?
In Beratung und Coaching stellt das Visionboard eine wirksame Technik dar, die dem/der Coache durch das Sichtbarmachen (Visualisierung) seiner Wünsche zu mehr Klarheit verhilft, was er/sie in seinem/ihren Leben erreichen möchte- ob beruflich, privat oder spirituell. Das Visionboard, auch Zielcollage oder Traumtafel genannt, ist also die visuelle Darstellung von Zielen, Wünschen und Träumen. Das Visionboard kann nicht nur aus einer Sammlung von Bildern, sondern auch aus Worten und Symbolen, die für den/die Ersteller*in von Bedeutung sind, bestehen. Die analoge Darstellung kann auf einem übersichtlichen Blatt Papier, einer Leinwand, Pinnwand oder Ähnlichem erfolgen. Der Phantasie sind hier wahrlich keine Grenzen gesetzt. Seit der Geburtsstunde der (oft kostenlosen) Online-Tools für Grafikdesign wie #Canva, #Figma oder #BeFunky ist die Erstellung eines Visionboards auch digital möglich. Die Grundidee des Visionsboards, nämlich Klarheit über die eigenen Ziele und Träume zu gewinnen und diese im täglichen Leben präsent zu halten, ist jedenfalls mit beiden Varianten erfüllt. Plakativ an einem gut sichtbaren Ort aufgestellt oder jedenfalls jederzeit zugänglich (digital: Smartphone), wird man immer wieder an seine Ziele erinnert, was automatisch Gedanken darüber auslöst, wie diese Ziele erreicht werden können, zudem werden positive Emotionen geweckt.
Der Einsatz des Visionboards in der Beratung und im Coaching
In der #Personenberatung wird das Visionboard als wirkungsvolles Werkzeug für mehr Klarheit über die eigenen Wünsche, zur Zielsetzung aber auch zur Motivationssteigerung eingesetzt. Beispiele wie das Visionboard in der Beratung Anwendung findet sind:
1. Zieldefinition und Priorisierung: Oft wissen wir – wie in meinem Fall – gar nicht (mehr) genau, welche Ziele wir aktuell haben, ob unsere Träume noch die Selben wie vor Jahren sind (als wir uns das letzte Mal Gedanken darüber gemacht haben) oder sich unsere Wünsche verändert haben. Erst wenn wir einen #Leidensdruck verspüren und erkennen, dass dieser von dem Gap (der Lücke) zwischen Wunsch und Wirklichkeit rührt, kommt oft auch der Impuls, sich wieder seinen eigenen Wünschen zuzuwenden. Das Visionboard hilft Klient*innen ihre Ziele wieder klarer zu fassen und definieren zu können. Der Prozess des Auswählens der Bilder und Worte, die genau diese Wünsche repräsentieren, bringt eine Kaskade an Gedanken in Gang, die Klient*innen beginnen sich automatisch intensiv mit ihren Zielen auseinanderzusetzen, Pläne für die Umsetzung zu entwickeln und Prioritäten zu setzen.
2. Überwindung emotionaler Blockaden: Die visuelle Darstellung kann den Klienten auch helfen, emotionale Blockaden zu entlarven, die oft hinderlich sind, für die Verfolgung von Träumen und die Umsetzung von Zielen. Sind Ängste und Selbstzweifel ausgemacht, kann der Ursache auf den Grund gegangen werden und hinderlichen Emotionen und Verhaltensweisen der Gar Aus gemacht werden.

3. Förderung der Motivation: Ist das Visionboard gut sichtbar platziert, fungiert es als ständige Erinnerung an unsere Ziele. Die Klienten sind bei der regelmäßigen Betrachtung angehalten, zu reflektieren, wo sie stehen, was bereits umgesetzt wurde und welche Ziele noch gar nicht versucht wurden zu erreichen. Dies kann Klienten helfen, motiviert zu bleiben, ihr Engagement zu stärken und auf dem richtigen Weg zu bleiben.
4. Anregung der Kreativität und Selbstreflexion: der kreative Prozess der (analogen oder digitalen) Gestaltung eines Visionboards erfordert ein hohes Maß an #Selbstreflexion. Für ein harmonisches Gesamtbild braucht es viele kleine Puzzleteile aus Wünschen und Zielen und diese müssen erst einmal definiert werden. Das erfordert, dass die Klienten tief in sich hinein hören und sich fragen, was sie wirklich wollen. Dieser innere Prozess kann zu neuen Erkenntnissen führen und helfen, noch verborgene, unbewusste Wünsche und Bedürfnisse zu entdecken.
Die Vorteile beim Einsatz des Visionboards in der Beratung
Der Einsatz der #Traumtafel oder des Visionboards bietet Vorteile auf beiden Seiten – für Berater als auch Klienten:
Vorteil 1: Klare Zielsetzung:
Mit dem Visionboard können die Klienten Lebensträume, Wünsche und Ziele visuell und daher sehr klar festhalten. Das gibt Orientierung und schafft Klarheit!
Vorteil 2: Erhöhte Motivation:
Wenn das Visionboard regelmäßig betrachtet wird und nicht in einem Schrank verstaubt, bleiben Ziele präsent, die Motivation hoch und die Selbstreflexion wird immer wieder aufs Neue angeregt. So können Stellschrauben nachgezogen werden, oder Vorhaben noch einmal überdacht und das Verhalten angepasst oder geändert werden!
Vorteil 3: Stärkung des Selbstbewusstseins:
Die Visualisierung und Fokussierung der Klienten auf ihre Wünsche hat zur Folge, dass Pläne geschmiedet werden. Die Klienten machen sich Gedanken, was sie selbst für das Erreichen ihrer Ziele tun können. Dies gibt ihnen ein starkes Gefühl der Selbstermächtigung. Dadurch gewinnen sie Selbstvertrauen und Zuversicht!
Vorteil 4: Förderung positiver Einstellung:
Visionboards beinhalten generell positive Bilder und motivierende Worte, die das Unterbewusstsein positiv beeinflussen und eine optimistische Haltung fördern!
Vorteil 5: Verbesserung der Kommunikation:
In der Beratung ist das Visionboard den Klienten eine Hilfe, Gedanken und Gefühle auszudrücken, die sie oft nur schwer formulieren können. Im Allgemeinen gilt: Je mehr wir uns unserer selbst bewusst sind und je fester wir selbst das Ruder unseres Lebens im Griff haben – heißt – wissen, wo wir hinnavigieren wollen, je besser wir unsere Wünsche, Hoffnungen und Träume kennen und unsere Ziele formulieren können, desto klarer und besser können wir unsere Bedürfnisse an unsere Umwelt kommunizieren. Verbesserte Kommunikation bedeutet immer auch weniger Konflikte!
Fazit
Visionboards sind ein kraftvolles Werkzeug in Beratung und Coaching, das Berater und Klienten vielfältig unterstützt. #Zielcollagen helfen dabei, sich seiner Bedürfnisse und Träume zu nähern, Ziele zu definieren, Blockaden zu überwinden, die Motivation zu steigern, die Kreativität zu fördern uvm. Durch die visuelle Darstellung der eigenen Wünsche und Ziele, wird der Weg der Zielerreichung greifbarer, realer und das Gefühl der Überforderung und Selbstzweifel, Dinge nicht zu schaffen, nimmt deutlich ab. Die Gestaltung eines Visionsboards ist in der Beratung eine wunderbare Möglichkeit für die Klienten zur Selbstreflexion und eine kreative Methode der Zielsetzung. Sehr einfach in der Anwendung ist es umso effektiver und bietet eine nachhaltige, positive Wirkung auf Coache und #Beratungsprozess. Es lohnt sich für alle Beteiligten, dieses simple aber mächtige Tool in #Beratung und #Coaching einzusetzen.
Meine eigenen Erfahrungen mit dem Visionboard außerhalb des Beratungskontexts - ein Selbstversuch
Wahrscheinlich wollt ihr - liebe Leser*innen - nun wissen, wie es nach der Gestaltung meines eigenen Visionboards weitergegangen ist und welchen Output ich bis dato für mich verzeichnen konnte.
Wo waren wir stehen geblieben vor den Fachinformationen zum Visionboard? Ich erinnere mich, dass ich euch versprochen hatte darüber zu berichten, welche Vorteile die analoge Gestaltung des Visionboards für mich persönlich gebracht hat.
Die Bilder, die ich sorgfältig für meine #Traumtafel ausgewählt habe, entstanden zuallererst in meinem Kopf und das ist – denke ich – bei jedem so! Sehr viele waren in meiner Vorstellung bereits da, so auch die Bilder eines sehr klaren Traumes, den ich vor Jahren hatte und nie mehr vergessen habe. Ich ging also daran, Bilder zu suchen, die ein Abbild meiner Vorstellungen in meinem Kopf waren. Während der Auswahl und Bearbeitung der Bilder und deren Platzierung auf dem von mir gewählten Untergrund, wurde ein Prozess der Selbstreflexion in Gang gesetzt, den ich so nie für möglich gehalten hätte. Für mich war klar, dass besagter Traum die Basis für das Visionboard darstellte. Das Gefühl, das ich in diesem Traum hatte wurde präsenter je tiefer ich in den Prozess eintauchte. Es war ein Gefühl des „Angekommen seins“, „sich zu Hause und wohl zu fühlen“ und der „absoluten Zufriedenheit“. Der Traum symbolisierte für mich meine Bedürfnisse und so war er das Saatgut, aus dem weitere Träume und Ziele entsprangen. Es begann ein innerer Lebensfilm abzulaufen bei dem die Starttaste gerade gedrückt wurde – AB JETZT!
Wichtig und nützlich im kreativen Prozess erwies sich für mich, mich durchaus in Details zu verlieren. Ich spulte innerlich meinen Lebensfilm 10 Jahre vorwärts und sah mir meine berufliche Tätigkeit an. Was wollte ich in 10 Jahren beruflich machen? Wo sah ich mich? Was fühlte sich gut an und machte mich glücklich und erfüllt? Am Ende konnte ich sehr genau nicht nur beschreiben, was ich beruflich machen würde, sondern auch die Farbe der Stühle in meinen Praxisräumlichkeiten sah ich in meinem inneren Kino. ;D
Diesen Gedankenprozess durchlief ich mit einigen anderen Lebensbereichen, wie Partnerschaft, Gesundheit, Freizeit, Familie und Wohnen. Natürlich entstanden auch zu diesen Filmkapiteln viele bunte, positive Bilder und somit ein Gesamtbild -das Visionboard, das mir Zuversicht gab.

Im #Gestaltungsprozess brachte mich jedes einzelne Puzzleteil, das ich ausschnitt, der Antwort von Fragen näher wie:
Ist dir dieses Ziel noch immer wichtig? Hast du diesen Traum noch oder einen stattdessen? Welche Werte sind dir mittlerweile wichtiger als noch vor Jahren? Was macht dich als zufriedenen Menschen aus? Und so weiter und sofort.......
Bewusst wurde mir auch, was ich schon alles in meinem Leben erreicht hatte und plötzlich war da kein unglücklich machender „Gap“ mehr zwischen Traum und Wirklichkeit, sondern ganz viel Potenzial, Chancen und Möglichkeiten, die es zu sehen und zu ergreifen galt. Frustration machte Ruhe und Zuversicht Platz und ich begann, wieder mehr an mich selbst und meine Fähigkeiten zu glauben. Ich erkannte, dass ich nie und zu keinem Zeitpunkt einem „Schicksal“ komplett ausgeliefert war, sondern das Leben sogar danach verlangte, von mir gestaltet und bunt ausgemalt zu werden.
Wo stehe ich wenige Monate nach meinem Selbstversuch und was hat sich verändert?
Ich habe eine positivere Grundeinstellung in vielerlei Hinsicht gewonnen, was sich immer auch auf die Ausstrahlung auswirkt. Ich werde nie eine „Märchenerzählerin“ sein, die ihren Klienten (oder sich selbst) einredet, die Veränderung von 2, 3 Glaubenssätzen würde sie zu glücklicheren Menschen machen. Für diese Bodenhaftung schätzt man mich als Coachin. Es macht aber einen gehörigen Unterschied, ob man sich im Frustrationsstrudel Richtung Verbitterungsabgrund reißen lässt oder die Fähigkeit entwickelt, zu erkennen, was man beeinflussen kann und was in der eigenen Macht des Möglichen und Machbaren liegt. Hat man das erkannt, kann man sich über das WIE Gedanken machen und Pläne schmieden, die ja wiederum ihre Wirkung haben, wie oben beschrieben.
Dinge beginnen sich positiv zu verändern und Umstände zu wandeln. Was meine beruflichen Ziele betrifft, nimmt meine Berufung ganz langsam Gestalt an. Privat fühle ich mich gerade sehr wohl, wissend , welchen Änderungen und Anpassungen es bedarf, um zusammenzuwachsen und im besten Fall miteinander sehr glücklich zu werden. Aus Begegnungen wurden Freundschaften, die bereichernd und nährend sind und in denen ein Gleichgewicht von Geben und Nehmen herrscht. Und zu guter Letzt verrate ich....nicht.....ob die Augenfarbe des Liebsten auch meiner Wunschvorstellung auf meinem Visionboard entspricht....denn das geht nun wirklich zu weit.....und ist auch ziemlich s.....egal fürs glücklich sein!
Alles Liebe!
Eure Birgit
DPS. Beraterin und Coachin
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